Serbien - Kindern und Jugendlichen eine Perspektive geben

Mai 2018

Weiterhin Unterstützung für Kinder und Jugendliche

 

Ausgangslage

Seit der Schliessung der Grenzen auf der Balkanroute kommen weniger Flüchtlinge in Serbien an. Die serbischen Behörden stellen für die „Gestrandeten“ eine gewisse Versorgung sicher. So erhalten beispielsweise Kinder und Jugendliche, welche alleine unterwegs sind, in einem Asylzentrum eine sichere Unterkunft. Deren Schutz hat auch die höchste Priorität. Die Menschen sind teilweise über ein Jahr unterwegs, Kinder und Jugendliche haben während ihrer Flucht nur beschränkt, wenn überhaupt, Schulbildung.

ADRA Serbien richtete Anfangs 2017 ein Gemeinschaftszentrum in der Nähe dieser Asylunterkunft ein. Kinder konnten da spielen und basteln, Erwachsene konnten sich informieren. Ziel war es, einen Raum für die Flüchtlinge zu schaffen, indem sie sich erholen konnten und sicher fühlten. Als nächsten Schritt setzte sich das Hilfswerk für Kinder und Jugendliche ein, damit diese Zugang zu Bildung erhalten.

 

Ziele

Der Fokus dieses Projekts liegt auf Kindern und Jugendlichen, welche ohne Familie unterwegs sind. Kinder im schulpflichtigen Alter werden in die öffentliche Schule integriert und erreichen die nächste Schulstufe. Jugendliche lernen erste Handfertigkeiten eines Berufs ihrer Wahl. Eine kleiner Anteil der Berufsschüler werden serbische Roma sein. Bei diesen Aktivitäten ist das Wohl der Kinder wichtig sowie deren Integration. Dies garantiert das Gemeinschaftszentrum von ADRA.

 

Projekt

Damit die Kinder auch zur Schule gehen, bringt sie täglich ein Bus zur Schule und zurück. Übersetzer helfen im Unterricht und in der Integration. Im Gemeinschaftszentrum können die Kinder spielen und unter Aufsicht ihre Hausaufgaben machen. Da die Kinder alleine unterwegs sind, haben sie keine Eltern, welche ihnen die nötigen Strukturen vorgeben. Das war letztes Jahr teilweise ein Problem. In der neuen Phase achten die Lehrer darauf, dass die Kinder auch tatsächlich regelmässig die Schule besuchen.

Jugendliche lernen erste Handgriffe eines Berufs, indem sie ähnlich unserer Berufslehre Theorie- und Praxis-Lektionen haben. ADRA Serbien arbeitet zu diesem Zweck mit erfahrenen Berufsleuten zusammen, welche ihr Wissen weitergeben. Auch garantieren hier die Übersetzer, dass die Jugendliche die Erklärungen und Anweisungen verstehen. Die Jugendlichen erhalten ausserdem Kurse, um zu lernen, wie man sich auf eine Stelle bewirbt. Am Ende des Kurses erhalten sie ein Diplom, welches in Europa anerkannt ist. All dies soll ihre Chancen für ein selbständiges Leben verbessern: Entweder indem sie eine vollwertige Lehre in ihrem Beruf anfangen oder als Handlanger mit gewissen Vorkenntnissen ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen.

Die Kinder und Jugendlichen werden ausserdem motiviert, regelmässig das Gemeinschaftszentrum zu besuchen. Spiel und Spass helfen, Traumata besser zu verarbeiten und sich zu integrieren. Dieses Projekt baut auf dem Projekt 2017 auf.

März 2018

Jugendliche absolvieren Grundkurse in Berufen

 

Obwohl die Balkanroute offiziell geschlossen ist, gibt es weiter Neuankömmlinge in Belgrad. Die meisten wohnen in den offiziellen Asylzentren, einige schlafen im Freien und warten an der Grenze zu Kroatien und Ungarn. Kinder und Jugendliche sind teilweise allein unterwegs und haben während ihrer Flucht keine Möglichkeit auf Bildung.

Um ihnen den Anschluss zu ermöglichen, wurden Kinder lokal eingeschult. Übersetzer und Sozialarbeiter erleichterten die Integration. Um das Gelernte zu vertiefen, gab es in ADRAs Gemeinschaftszentrum Nachhilfeunterricht und Hilfe bei den Hausaufgaben. Damit die Kinder regelmässig ins Zentrum gingen, fanden jeden Tag Freizeitaktivitäten statt. Auch wurden Turniere mit den Kindern aus der Nachbarschaft organisiert, um die Integration weiter zu fördern.

52 Kinder wurden dank dieses Programms in die Schule eingeschrieben, 25 erreichten die nächste Klasse. Diese Zahlen sind tiefer als geplant. Die Kinder hatten teilweise Mühe, sich an einen geordneten Tagesablauf zu gewöhnen. Durch die fehlenden familiären Strukturen motivierte sie niemand am Morgen, sich für die Schule bereit zu machen. Auch blieben die Kinder teilweise nicht in Belgrad sondern versuchten, Serbien gegen Norden zu verlassen. Schwierig war teilweise auch die Integration von Mädchen. Da sie aus anderen Kulturen kommen, ist der gemischte Unterricht für sie befremdend. ADRA Serbien versucht hier eine akzeptable Lösung zu finden.

50 Jugendliche lernten die ersten Schritte in einem Beruf ihrer Wahl. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben war es möglich, Theorie und Praxis zu kombinieren. Der beliebteste Beruf war Automechaniker, aber auch SchneiderInnen, Maler und KosmetikerInnen wurden ausgebildet. Alle 50 schlossen erfolgreich mit einem Diplom ab. Nachgelagerte Kurse, in denen die Jugendlichen lernten, wie sie mit dem Computer umgehen und sich bewerben müssen, waren weniger gut besucht. Nach Abschluss des Schnellkurses wollten viele ihre Reise weiterführen. Daher wurden diese Kurse in die Mitte der Ausbildung gelegt, um die Teilnehmerzahl zu erhöhen.

Das Gemeinschaftszentrum war und ist das Herzstück für die Förderung und Integration der Flüchtlinge. Zu dem Gelände zählen 660 m2 Innenräume und 1’300 m2 im Aussenbereich. Jugendliche, Kinder und Familien finden im Zentrum ein breites Angebot von Aktivitäten wie Sportmöglichkeiten, psychologischer Unterstützung und Nachhilfeunterricht. Das Angebot wird von Kindern und Erwachsenen rege genutzt. Mit Feedback-Formularen konnten sie anonym auf Probleme aufmerksam machen, tägliche und wöchentliche Meetings der Angestellten halfen, die Aktivitäten entsprechend den Wünschen anzupassen.

ADRA Serbien und ADRA Schweiz sind sehr zufrieden mit dem Projekt. Daher wird das Projekt nochmals um 8 Monate weiter unterstützt. ADRA Schweiz dankt allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich für ihr Engagement und Vertrauen.

Mai 2017

Schule und Ausbildung für Kinder und Jugendliche

 

Ausgangslage

Seit der Schliessung der Grenzen entlang der Balkanroute gelangen im Vergleich zu 2015 zurzeit nur noch wenige Flüchtlinge nach Serbien. Damit hat sich ihre Anzahl auch einigermassen stabilisiert: Zurzeit befinden sich 7’860 Flüchtlinge in Serbien. Die Behörden zählen darunter 900 Kinder und Jugendliche, welche alleine auf der Flucht sind. Sei es, weil sie auf der Flucht ihre Eltern aus den Augen verloren haben oder weil sie Waisen sind.

ADRA Serbien hat 2016 ein Gemeinschaftszentrum am Stadtrand von Belgrad eröffnet. Zu dem Gelände zählen 660 m2 Innenräume und 1’302 m2 im Aussenbereich. Jugendliche, Kinder und Familien finden im Zentrum ein breites Angebot von Aktivitäten wie Sportmöglichkeiten, psychologischer Unterstützung und Nachhilfeunterricht. Das Angebot wird von Kindern und Erwachsenen rege genutzt.

Ziel

Kinder und Jugendliche, welche ohne Begleitung auf der Flucht und in einem Asylzentrum in der Nähe des Gemeinschaftszentrums platziert sind, erhalten eine Schul- oder Weiterbildung. Je nach Alter besuchen sie entweder die Grundschule oder einen Berufskurs. Damit sollen ihre Berufschancen erhöht und die soziale Integration gefördert werden.

Projekt

Seit Dezember 2016 nehmen in Belgrad sechs Schulen ungefähr 50 Flüchtlingskinder auf. ADRA Serbien stellt den Lehrern Übersetzer und Mediatoren zur Verfügung. Im Gemeinschaftszentrum erhalten dann die Kinder Nachhilfeunterricht in Serbisch, Englisch und anderen Fächern. Gleichzeitig gibt es ein breites Sportangebot, um ihre Motivation und ihr Interesse aufrecht zu erhalten. ADRA Serbien strebt an, die Anzahl der Kinder in der Schule konstant zu halten oder gar zu erhöhen. Regelmässige Informationsanlässe in den Asylzentren garantieren, dass neuankommende Kinder und Erwachsene davon erfahren.

Kinder ab 15 Jahren können sich für einen Berufskurs bewerben, der ihren Interessen entspricht. Die Informationen zum Angebot erhalten sie in der Asylunterkunft. Der Kurs vermittelt ihnen theoretische Schulungen. Durch Praktika in Betrieben lernen sie die praktischen Handgriffe des Berufes. Am Ende der drei Monate erhalten sie ein Diplom, welches in ganz Europa anerkannt ist. Diese erste berufliche Qualifikation soll ihnen den Berufseinstieg erleichtern. Die Jugendlichen lernen in begleitenden Kursen im Gemeinschaftszentrum ausserdem, wie man Jobs sucht, einen Lebenslauf schreibt und sich bewirbt.

Dank den Übersetzern und Mediatoren, dem Nachhilfeunterricht und dem weiteren Angebot werden das Interesse und die Motivation der Kinder und Jugendlichen hoch gehalten. So soll verhindert werden, dass sie die Kurse frühzeitig aufgeben. Auch suchen die Verantwortlichen ständig den Dialog, um auf Wünsche und Anregungen einzugehen. ADRA Serbien hat in der Vergangenheit Erfahrungen bei der Integration von Roma Jugendlichen gesammelt und kann diese nun auch bei den Flüchtlingskindern anwenden.